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Inklusion

Meine Behinderung sieht man mir auf den ersten Blick, zum Glück, oder sollte ich leider sagen, nicht an.

 

Letzte Woche fuhr ich mit meinem E-Bike, 2-rädriges Cabrio mit Plugin-Hybrid und Bio-Motor, an einer Radwandergruppe vorbei. Ich war geradean den ersten Radlern dieser Gruppe vorbei, ich fuhr vielleicht so knapp 18 km/h, da hörte ich die ersten  Leute lastern: Ja, ja, mit Eltromotor ist das ja einfach. Diese Strecke war ich in den letzten Jahren häufiger gefahren, auch ohne Unterstützung, da bin ich mindestens die gleiche Geschwindigkeit gefahren. Mit Motor geht es, zugegebener Maßen, einfacher. Und bei meinem alten Fahrrad mit Diamant-Rahmen hatte ich massive Probleme beim Auf- und absteigen. Daher musste ein neues Rad her.

 

In der Straßenbahn kam jetzt, ich fahre dort ja kostenlos, einmal eine ältere Dame quer durch die Mal mit ihren Unterarmgehhilfen fast schon gesprintet und forderte mich auf: Du stehst da mal sofort auf, das ist ein Behindertensitzplatz, da muss ich hin. Nach meiner Antwort wurde sie rot und verzog sich leise: 2Warum sollte ich hier aufstehen, hier ist mein Ausweis und meine Wertmarke, ich darf hier sitzen. Übrigens, wie SIE nicht so hier her gesprintet wären, die Geschwindigkeit schaffe ich nicht mehr, hätten sie die weiteren leeren Sitzplätze für Leute mit Behinderungen erkannt.". Gelächter und Beifall für meine Antwort gab es von den Umstehenden.

 

Auch nett war eine Aussage von meinem Sohn, 4.Klasse, in der Schule. Ich hatte als Elternvertreter ein Gespäch vormittags in der Schule. Eine Schüler wollten meinen Sohn wohl mit meiner Behinderung aufziehen. Er konterte ganz trocken: Mein Papa ist nicht behindert, er kann bloß nicht mehr so gut laufen. Für ihne ist das ganz normal. Danke, das tut auch gut.

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Veröffentlicht am  03. 05. 2022